Statement & Dialogue I

Luc Wolff, Patricia Detmering

Ausstellung

02. Sep - 30. Okt 2016

Der Luxemburger Künstler Luc Wolff hat in der Ruine der Klosterkirche eine raumgreifende Baustelle eingerichtet. Die in Berlin lebende Künstlerin Patricia Detmering zeigt eine Videoinstallation in den verbliebenen Innenräumen der Kirche und dehnt diese räumlich bis auf die andere Seite der Erdkugel aus.

Biographie

Luc Wolff (*1954 in Luxemburg) studierte in den 1980er-Jahren Landschaftsarchitektur und später Kunst in Berlin. In seinen temporär angelegten Arbeiten untersucht Wolff die Grenzen etablierter Lebensräume. Er geht auf vorgefundene Orte ein und verändert diese auf eine leise, unspektakuläre Weise, meist mit einfachen, alltäglichen Mitteln. Durch das subtile Markieren augenfälliger Raumgrenzen im Kontext funktionaler Architektur verweist Wolff auf das Ausgegrenzte. Vermeintlich isolierte, fest definierte Orte werden nicht mehr als solche wahrgenommen. Beispielhaft hierfür ist seine Arbeit »MAGAZZINO«, die 1997 als Luxemburger Biennale-Beitrag in Venedig zu sehen war. Wolff zeigt Orte im Wandel, Orte mit flexiblen, durchlässigen Grenzen, die Veränderung zulassen oder gar generieren. Er nennt sie »Baustellen«. Eine dieser Baustellen richtet Wolff in Form eines monumentalen Dekagons (Zehnecks) aus Baugerüstelementen in der Ruine der Klosterkirche ein. Seine Arbeit greift die Apsis der Kirche formal auf und spiegelt diese räumlich. Mit seiner Installation bezieht sich Wolff sowohl auf die baulichen Besonderheiten des Raumes als auch auf dessen historische Funktion als Gotteshaus. Die Ästhetik einer realen Baustelle an diesem abgeschiedenen, verwunschenen Ort verweist zudem auf die bevorstehenden Umbauprozesse in dem umliegenden Areal des Molkenmarktes und im Nikolaiviertel.

Patricia Detmering (*1980 in Arnstadt/Thüringen) lebt und arbeitet als Bildende Künstlerin in Berlin. Bis 2015 studierte sie an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, u. a. in der Klasse Kerbach. Detmering untersucht medienübergreifend Möglichkeiten der Irritation menschlicher Wahrnehmung. Ihren Arbeiten unterliegt die These, dass es keinen direkten Zugang zum Wesen der Dinge unserer sinnlich erfassbaren Umwelt gibt, sondern nur deren Erscheinungsform. Mit diesen Formen arbeitet Patricia Detmering, bricht sie auf, beleuchtet deren Kontexte und Konnotationen und spielt sie zurück zu den Betrachter*innen. Für die Ausstellung in der Ruine der Klosterkirche hat sie eine Videoinstallation entwickelt, die die Magie der verbliebenen, bisher nicht öffentlichen Innenräume der Kirche aufgreift und diese räumlich ausdehnt. In ihrer Arbeit »Antipod« ist die Projektion des Himmels zu sehen, der sich von Berlin aus betrachtet auf der gegenüberliegenden Seite der Erde befindet. Im Gemäuer der Ruine der Klosterkirche simuliert Detmering hierfür ein Loch im Boden, mit dem Effekt, man würde einmal durch den kompletten Erdkern hindurchschauen.