Curating as Compost: On Slow Work, Shared Practices, and the Worlds We Tend

Vortrag von Antonia Alampi

Veranstaltung

17. Juli 2025, 19:00 Freier Eintritt

Vortrag auf Englisch

In diesem Vortrag reflektiert Antonia Alampi die kuratorische Praxis nicht als Autorenschaft, sondern als Kompostierung: ein vielschichtiger und langsamer Prozess der Kultivierung von Bedeutung, Beziehungen und kollektiver Transformation. In ihrer Rolle als künstlerische Mitbegründerin der Spore Initiative erzählt sie, wie kulturelle Arbeit aus langfristigen Kooperationen mit Initiativen in der globalen Mehrheit entstehen kann – dort, wo das Wissen von Vorfahren stammt, auf dem Land basiert und strukturell marginalisiert ist. Im Mittelpunkt ihres Ansatzes steht die Entwicklung gemeinsamer Praktiken – Werte und Vorgehensweisen, die sich dem Extraktivismus widersetzen, die Autorenschaft dezentralisieren und die vorherrschenden Vorstellungen von Sichtbarkeit in Frage stellen. Diese internen Instrumente helfen bei der Beantwortung kritischer Fragen: Welches Wissen wird gezeigt, für wen und warum? Wie kann kulturelle Arbeit innerhalb der Gemeinschaften, aus denen sie stammt, sinnvoll bleiben, anstatt entfernte Neugierde zu bedienen? Und wie können Kunst und Kultur nicht als etwas Außergewöhnliches oder Elitäres, sondern als alltägliche Praktiken, die das Leben, die Erinnerung und die Existenz erhalten, neu verstanden werden? Anstatt auf Sichtbarkeit zu programmieren, schlägt sie eine kuratorische Methodik vor, die auf tiefem Zuhören, gegenseitiger Fürsorge und einem langsamen institutionellen Wandel beruht – mit dem Ziel, nicht auszustellen, sondern zu halten, zu nähren und zu erhalten.

antonia_alampi

Antonia Alampi, Foto: Marvin Systermans

Biografie

Antonia Alampi ist Mitbegründerin und künstlerische Leiterin der Spore Initiative, einer Plattform, die sich künstlerischen und kulturellen Praktiken widmet, die in ökosozialer Gerechtigkeit, Gemeinschaftsarbeit und dem Austausch von Wissen verwurzelt sind. Als Kulturveranstalterin, Kuratorin und Regisseurin hat sie disziplinen- und länderübergreifend gearbeitet und mit sozial engagierten, politisch bewussten und strukturell prekären Organisationen zusammengearbeitet.
Sie war künstlerische Co-Direktorin von SAVVY Contemporary in Berlin (2016-2020), Teil des Kuratorenteams von sonsbeek20➜24, Kuratorin bei Extra City Kunsthal, Antwerpen (2017-2019), und Beirut, Kairo (2012-2015). Über ihre institutionellen Positionen hinaus umfasst ihre Arbeit kulturelle Projekte, Forschung und Publikationen, die sich auf den Aufbau von Institutionen, alternative Bildung, generationenübergreifende Praktiken und dekoloniale Perspektiven in verschiedenen lokalen Kontexten konzentrieren. Sie lehrt, schreibt und spricht auch öffentlich. Sie ist Mutter von zwei Töchtern und ist der Meinung, dass diese – und die Erfahrung der Elternschaft – ihren beruflichen Werdegang stark geprägt haben.