Curating as Compost: On Slow Work, Shared Practices, and the Worlds We Tend
Vortrag von Antonia Alampi
Veranstaltung
17. Juli 2025, 19:00 Freier Eintritt
Vortrag auf Englisch
In diesem Vortrag reflektiert Antonia Alampi die kuratorische Praxis nicht als Autorenschaft, sondern als Kompostierung: ein vielschichtiger und langsamer Prozess der Kultivierung von Bedeutung, Beziehungen und kollektiver Transformation. In ihrer Rolle als künstlerische Mitbegründerin der Spore Initiative erzählt sie, wie kulturelle Arbeit aus langfristigen Kooperationen mit Initiativen in der globalen Mehrheit entstehen kann – dort, wo das Wissen von Vorfahren stammt, auf dem Land basiert und strukturell marginalisiert ist. Im Mittelpunkt ihres Ansatzes steht die Entwicklung gemeinsamer Praktiken – Werte und Vorgehensweisen, die sich dem Extraktivismus widersetzen, die Autorenschaft dezentralisieren und die vorherrschenden Vorstellungen von Sichtbarkeit in Frage stellen. Diese internen Instrumente helfen bei der Beantwortung kritischer Fragen: Welches Wissen wird gezeigt, für wen und warum? Wie kann kulturelle Arbeit innerhalb der Gemeinschaften, aus denen sie stammt, sinnvoll bleiben, anstatt entfernte Neugierde zu bedienen? Und wie können Kunst und Kultur nicht als etwas Außergewöhnliches oder Elitäres, sondern als alltägliche Praktiken, die das Leben, die Erinnerung und die Existenz erhalten, neu verstanden werden? Anstatt auf Sichtbarkeit zu programmieren, schlägt sie eine kuratorische Methodik vor, die auf tiefem Zuhören, gegenseitiger Fürsorge und einem langsamen institutionellen Wandel beruht – mit dem Ziel, nicht auszustellen, sondern zu halten, zu nähren und zu erhalten.

Antonia Alampi, Foto: Marvin Systermans