While the Angels are Naming Us
Simone Fattal
Ausstellung
25. Jun – 1. Aug 2021 29. Jul 2021 18:00 Künstlerinnengespräch mit Simone Fattal 1. Aug 2021 20:00 Reading in Ruins mit Stephan Geene, Erin Honeycutt, Susanne Leeb, Siddhartha Lokandi, Mirjam Thomann, Maxi Wallenhorst, Christopher Weickenmeier

Simone Fattal, While the Angels are Naming Us, 2021
Es sind die späten 80er Jahre, Simone Fattal hat gerade ihre erste Skulptur angefertigt und gibt ihr den Titel: Torso found today in downtown Beirut. Aber wessen Torso? Wie alt ist er? Und wo ist der Rest? Zum Ende von Fattals Ausstellung in der Klosterruine, widmet sich Reading in Ruins der historischen Durchlässigkeit des Körpers und seiner Fragmentierung über Raum und Zeit hinweg, mit einer öffentlichen Lesung von Texten verschiedener Genres – Autofiktion, Psychologie, Philosophie und Poesie. Während die Klosterruine schnell der Romantik und dem Spektakel von Ruinen anheimfällt, zielt die Lesung darauf ab, Projektionen verlorener Unversehrtheit aufzubrechen und uns mit dem zu konfrontieren, was übrig geblieben ist.
Für Simone Fattal ist unsere Gegenwart von Erinnerungen, Mythen und einer geisterhaften Symbolik durchdrungen. In der Klosterruine inszeniert sie eine anachronistische und interreligiöse Szene und lässt hintereinander einen algerischen Widerstandskämpfer, einen Papst, zwei Engel und einen Gott mit 99 Namen auftreten. In Fattals intuitiven und haptischen Skulpturen manifestiert sich Geschichte als Material, das zur permanenten Bearbeitung auffordert. Ähnlich dem „Engel der Geschichte“ von Walter Benjamin, sind die BesucherInnen eingeladen, dem unsichtbaren Blick von Fattals Engels zu folgen und zu sehen, was sie sehen: Ruinen über Ruinen.
Biografie

Gefördert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Fonds für Ausstellungsvergütungen und dem Bezirkskulturfonds. Mit der freundlichen Unterstützung des Bureau des arts plastiques des Institut français und des französischen Ministeriums für Kultur.